Donato ist 69 Jahre alt und mein Mann. Und vergangenen Donnerstag wurde er aus seiner Komfortzone geschubst…
Aber vielleicht von vorn: Ich kenne Donato seit 20 Jahren. Als Directeur Regional Suisse Romande war Donato seit vielen Jahren gemeinsam mit 40 Teammitgliedern mit seinem inneren Feuer sehr erfolgreich unterwegs. Doch eines Tages: bumm – Mergers & Acquisitions – bumm – andere Geschäftsleitung – bumm – andere Werte und Prinzipien – bumm: Dismatch.
Wie ich Donato kenne, ist es ihm unmöglich, auf plaisir, respect, honnêteté, confiance, partage zu verzichten. Sich zu verbiegen. Nur dem Geld hinterzuhecheln. Und so machte er sich auf den Weg, ein neues Zuhause für seine Arbeit zu finden. Donato liebt, was er tut. Er berät Menschen auf dem Weg zu ihrem Traumjob, begleitet sie auf ihrem persönlichen Entwicklungsweg. Klient:innen, HR- und Produktionsleiter:innen wie Geschäftsführer:innen schätzen seine ehrliche und direkte Art.
Aus meiner Sicht ist er so erfolgreich, weil er den Purpose Fit zwischen Kandidat:in und Unternehmen für matchentscheidend hält. Es kann also durchaus passieren, dass er eine:r Kandidat:in rät, weiter zu suchen und sich gegen diesen gut bezahlten Job zu entscheiden, bei dem die Werte der Organisation, der Umgangston und die strategische Ausrichtung nicht gut zu seinen/ihren Vorstellungen und Wünschen passen.
Matchen hingegen Werte, Ziele, Erwartungen und Möglichkeiten, dann ist Grossartiges möglich. Dann kann man dein volles Potential ausleben. Im Flow. Mit Erfolg und Freude und Leichtigkeit – auch wenn’s mal schwierig ist. So manche:r Kandidat:in kommt nach zwanzig(!) Jahren wieder: «Donato, du hast mich damals so gut beraten, du hast meine Wünsche und Nöte verstanden. Kannst du mich wieder unterstützen, eine Aufgabe, ein Unternehmen mit Menschen, zu finden, die zu mir passen?»
Und Donato lebt selbst, was er berät. Seit bald fünf Jahren arbeitet er trotz Pensionierung mit einem 60% Pensum. Weil er nicht lassen mag, was er liebt. Weil er Menschen und sinnvolle Arbeit zusammenbringt. Weil er seine Werte leben kann. Wunderbare Komfortzone.
Doch vergangen Donnerstag: bumm – Mergers & Acquisitions – bumm – Kündigung – bumm: Komfortzone weg. – Und nun? Was jetzt? Was tun?
Für Donato ist es sonnenklar, dass er sich wieder auf den Weg macht, um ein neues Zuhause für seine Arbeit und seinen Purpose zu finden. Mit einem 60% Pensum ist für ihn genug Platz für Familie und Freunde, fürs Reisen, für «(m)ein Ehemann» sein. Für ihn muss da noch mehr gehen.
Wird er mit seinen Kollegen eine neue Firma aufbauen? Wird er eigenständig in einem Co-Working-Space schaffen? Gibt es noch andere Optionen, um seine und unsere Lebensqualität und die Arbeit zu integrieren? Gibt es weitere Möglichkeiten, um eine gute Balance zu leben?
Jetzt sitzen wir an unserem urigen Esstisch von einem Waadtländer Bauernhof zusammen und brainstormen, skizzieren, rechnen, phantasieren, gehen Szenarien durch. Ich bin so gespannt, wo sein plaisir, respect, honnêteté, confiance, partage zukünftig zu finden sein werden. – Wie er sich wohl entscheidet?
Mille mercis de m’avoir permis de partager ton parcour, mon amour.