Luft zum Ein- und Ausatmen

Myriam Mathys
·
12. Dezember 2022
sertigtal neujahr 2022

Gegen Ende jeden Jahres packt mich jeweils der dringende Wunsch, Ballast abzuwerfen: Das Büro aufzuräumen, den Keller zu entrümpeln, Ordnung zu schaffen. Mir die Zeit zu nehmen, um mich mit den überflüssigen gewordenen Dingen zu beschäftigen. Und mich manchmal auch zu fragen, ob sie je wirklich nötig waren…
Und natürlich trenne ich als gute Schweizerin alles, was weg soll, auch immer brav in verschiedene Kategorien: Papier, Karton, Glas, Metall und «Güsel». Und, ganz wichtig: alles, was noch ganz ist, kommt natürlich ins Heilsarmee-Brockenhaus! Es ist ein gutes Gefühl, den Dingen noch ein zweites Leben zu schenken und soziale Projekte zu unterstützen.

Auszumisten befreit: Um mich herum gefühlt endlich wieder mehr Luft zum Atmen haben!

Tiefes Ein- und Ausatmen kommt im hektischen Alltag ja leider oft zu kurz. Da braucht es schon eine bewusste Entscheidung, sich möglichst oft wenigstens kurze Pausen zu gönnen. Das gelingt mir nicht immer, manchmal zieht es mich einfach in den Strudel hinein. Weil grad ganz dringende (manchmal auch nicht so angenehme) Dinge auf ihre Erledigung warten, oder weil ein tolles Projekt so richtig Fahrt aufnimmt und es dadurch einfach sehr viel zu tun gibt.

Wir verwenden nicht umsonst den Begriff «Atempause». Einen Moment innezuhalten und ganz bewusst ein- und auszuatmen: Das macht einen grossen Unterschied im eigenen Wohlbefinden.

Doch am besten wirkt es bei mir, wenn ich sprichwörtlich frische Luft einatme. Wenn ich draussen in der Natur bin. Im Sommer sowieso – dann am liebsten im Zürisee. Aber gerade auch im Winter bewirkt das Draussen-sein wahre Wunder: Wenn ich einen Spaziergang der Limmat entlang mache oder im Wald über den Käferberg wandere oder durch den Sihlwald, dann entspannt mich das, sogar wenn die Sonne nicht scheint. Der Raum öffnet sich und ich kann wieder frei atmen. Und fühle mich be-frei-t.

Am allerliebsten jedoch bin ich draussen in den Bergen. Egal zu welcher Jahreszeit. Einfach in der Stille sein. Inmitten einer imposanten Natur, die einen ehrfürchtig macht. Das ist für mich Regeneration pur – denn da gibt es wirklich Luft zum Atmen! Und wenn dazu noch die Sonne scheint und der Schnee glitzert… – dann ist das im wahrsten Sinne des Wortes Wunder-bar! Dann ist der Alltag weit weg und aller Stress vergessen.

Ich wünsche euch allen schöne Festtage und genügend Zeit zum Ein- und Ausatmen!

PS: Irgendwann sind die freien Tage ja immer zu Ende und es geht wieder zurück in den Berufsalltag. Also auch dort daran denken: Die kurzen und längeren Atempausen nicht vergessen! – Und das sage ich jetzt nicht zuletzt auch zu mir selbst…

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